Entscheidungen leichter machen mit dem Bauchkalender

Entscheidungen aus dem Bauch: Wie fühlt es sich an?

Für eine Klientin habe ich kürzlich eines meiner uralten selbsterfundenen Selbsthilfe-Werkzeuge ausgegraben: Den »Bauchkalender«. Wenn Du bereits seit längerer Zeit erfolglos versuchst, eine wichtige Entscheidung zu treffen, dann probiere Du doch einmal Folgendes:

Formuliere Dein Thema als einfache Frage, die sich mit »Ja/Nein» oder »Gut/Schlecht/Egal/Weiß nicht« beantworten lässt, z.B.: »Möchte ich noch mit meinem Partner zusammen sein?« oder »Tut mir dieser Job (diese Freundschaft, Ernährungsweise, Wohnsituation…) gut?«

Dann nimmst Du Dir einen Kalender, und gibst Dir selbst fortan jeden Tag eine Antwort auf diese Frage – und zwar mit größter Ehrlichkeit und immer nur bezogen auf den jeweiligen Tag, ohne die Absicht einer Entscheidung und die Angst vor Konsequenzen. »Geht es mir heute gut mit dieser Beziehung?« Du musst den aktuellen Streit mit dem Partner nicht relativieren – z.B. dass es ja auch an Dir liege oder Dein Partner eigentlich ein ganz umgänglicher Mensch sei – sondern Du darfst Dir einfach eingestehen »Heute ginge es mir besser, wäre er auf dem Mond.« Umgekehrt gilt natürlich dasselbe: Du darfst auch ohne Einschränkung zugeben, dass Du heute sehr viel Spaß mit Deiner Tätigkeit und den Kollegen auf der Arbeit hattest – auch wenn Du vielleicht vollkommen überqualifiziert bist oder der Anfahrtsweg eigentlich zu lang ist.
Diese Momentaufnahme malst Du Dir in Form eines Smileys in den Kalender. Das kostet Dich pro Tag ca 10-20 Sekunden, denn Du wägst dabei nicht irgendwelche Argumente ab, sondern dokumentierst nur Dein ohnehin vorhandenes Bauchgefühl.

Wenn Du dies für einige Tage, Wochen oder Monate gemacht hast und dann in Deinen Kalender schaust, siehst Du eine statistische Erhebung, die ohne Zahlen auskommt. In den meisten Fällen ist die Überzahl der einen Smiley-Gattung so auffällig, dass Du automatisch merkst, wie es in Dir aussieht. Der visuelle Eindruck von vielen (oder beunruhigend wenigen) lachenden Gesichtern ist dabei stärker als alle in Worten verfassten Pro&Contra-Listen.

Wenn es Dir anschließend noch schwerfällt, die herauskristallisierte Entscheidung in die Tat umzusetzen, dann komm zu mir, und wir finden gemeinsam heraus, welche unsichtbaren Hindernisse im Weg stehen.
Oft gibt es im Coachingprozess noch eine überraschende Wendung hin zu einer neuen Möglichkeit, die vorher gar nicht denkbar war. Sechs Wochen grummelige Smileys heißen nicht zwangsläufig, dass Du am Ende tatsächlich Deine Beziehung beendest oder den Job kündigst. Aber Du lässt Deine Gefühle mehr an einer Diskussion teilnehmen, die Du bislang vielleicht überwiegend mit Deinem Verstand geführt haben.

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