Innere Widerstände

»Ich habe das Gefühl, im Leben hält mich eine »stärkere Kraft« zurück. Bei vielem komme ich einfach nicht in die Umsetzung. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die die Ursache oder Schuld im Außen suchen, und daher habe ich schon sehr stark das Gefühl, es ist ein Widerstand in mir drin, den ich aber nicht lokalisieren kann. Dieses Thema begleitet mich nun schon seit vielen Jahren.«

Meine Klientin ist selbständig, liebt ihren Beruf und bezog sich mit ihrem Veränderungswunsch auf ihre Antriebsschwierigkeiten bei neuen Projekten. Es mangelte ihr nie an Ideen und grundsätzlicher Motivation, aber sie ging die Dinge dann letzlich doch nicht an, wenn der dafür vorgesehene Zeitpunkt gekommen war. Alle Stationen, an die uns der Muskeltest geführt hat, waren in ihrer Kindheit und Jugend angesiedelt und konzentrierten sich auf Erlebnisse in der Familie.
Bei einer zweiten Session am Folgetag habe ich geprüft, ob sich nachwirkend noch ein neuer Aspekt zum gleichen Thema zeigt. Das war nicht der Fall. Daher haben wir uns einem anderen Thema zugewandt: Dem Schreck, der sie jedes Mal überkam, wenn das Telefon klingelte – vor allem bei unbekannten Nummern. Sie war meistens nicht in der Lage, das Gespräch anzunehmen oder nur unter größter Selbstüberwindung. Hier zeigte sich als Ursache ein unangenehmes Telefonat während ihrer Ausbildungszeit vor mehr als zwanzig Jahren.

Nach einigen Wochen kam folgende Rückmeldung:

»In der Tat ist das Zusammenzucken [wenn das Telefon klingelt] besser geworden. Darüber hinaus zeige ich sogar die Bereitschaft, Telefonate zu führen, die ich zuvor fein säuberlich über eMail abgewickelt hätte! Finde ich richtig krass. 
Und was auch krass ist: Ich freue mich jeden Abend auf den nächsten Tag. Obwohl ich auch weiterhin nicht alle to-do-Punkte abarbeiten kann, freue ich mich drauf, das zu erledigen, was mir möglich ist.«

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